Orthopädie am Rhy

Basel, Rheinfelden, Liestal

Heilung mit körpereigenen Wachstumsfaktoren (PRP)

Wie wirkt die PRP-Therapie?

Aus der Vene wird 15 ml Blut entnommen, zentrifugiert und der Überstand als autologes Plasma gewonnen. Dieses Plasma beinhaltet Thrombozyten (Blutplättchen), welche wichtige Wachstumsfaktoren freisetzten. Diese Wachstumshormone leiten am Ort der Injektion Selbstheilungs- und Regenerationsprozesse ein. Sie initiieren den Wiederaufbau des verletzten Gewebes und hemmen schmerzhafte Entzündungsvorgänge.

Wann wird PRP eingesetzt?

• Arthose an prinzipiell allen Gelenken (auch an der Wirbelsäule) 
• Chronische Sehnenentzündungen (z.B. Achillessehnenreizung, Patellaspitzensyndrom, Epicondylitis humeri radialis/Tennisarm, Fersenschmerz)
• Sportverletzungen z.B. Rupturen und Teilrupturen von Muskeln, Bändern und Sehnen (z.B. Schulter, Knie- und Sprungelenk)
• Nach und bei Operationen an Sehnen, Bändern und Knorpel (auch Meniskus)

Fazit

Mit der PRP-Therapie steht uns eine gut erforschte bioregenerative Behandlungsmethode zur Beschleunigung der Heilungsvorgänge zur Verfügung. Nebenwirkungen sind bei dieser Methode kaum bekannt. Es wird nur körpereigene Substanz verwendet und das Handling ist sowohl für den Arzt als auch für den Patient einfach.

Wir führen die PRP-Therapie in der Regel einmal pro Woche an der betroffenen Struktur (Gelenke, Sehnen und Bänder) durch und empfehlen einen Zyklus mit 3 bis 5 Injektionen.

Literatur und Aktuelle Studien

Studienlage PRP / ACP
In zahlreichen wissenschaftlichen Studien und Untersuchungen wird belegt, dass die Therapie mit thrombozytenreichem Plasma zur Heilung bzw. Linderung bei Erkrankung des Bewegungsapparates geeignet ist.

Eine von Meheux et al. veröffentlichte systematische Übersichtsarbeit [1] fasst die Ergebnisse randomisierter PRP-Studien mit höchstem Evidenzniveau bei symptomatischer Kniearthrose zusammen. Dabei wurden sechs Studien mit insgesamt 739 Patienten, 817 Kniegelenken und einem durchschnittlichen Follow-up von 38 Wochen ausgewertet (min. 24, max. 52 Wochen). In fünf Studien wurde PRP mit HA verglichen, in einer mit Placebo. Als primärer Endpunkt bzw. klinischer Leitscore wurde in fünf Studien der WOMAC (Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index) und in einer der IKDC (International Knee Documentation Committee Subjective Knee Evaluation Form) Score verwendet. In allen sechs Studien wurde für PRP im jeweils untersuchten Beobachtungszeitraum eine statistisch signifikante und klinisch relevante Verbesserung hinsichtlich Schmerzen und Gelenkfunktion im Vergleich zu Baseline gefunden. In vier der fünf vergleichenden Studien zu PRP versus HA und in der Studie gegen Placebo (Kochsalzlösung) wurden im WOMAC Score signifikant bessere Ergebnisse für PRP beobachtet. Basierend auf den bisherigen Studienergebnissen sehen Meheux et al. einen möglichen Einsatz von PRP bei der symptomatischen Kniearthrose, wobei diese in der radiologischen Einteilung nach Kellgren und Lawrence nicht größer Grad 3 sein sollte (Grad 1 bis 3).
Nach metaanalytischer Auswertung von 16 klinischen Studien mit insgesamt 1.543 Patienten wurden in einem weiteren Review von Chang et al. für die symptomatische Behandlung einer Kniearthrose im Vergleich zu Placebo oder der Behandlung mit HA oder einem Kortikosteroid bessere Ergebnisse für PRP beschrieben [2].

Zudem konnte in drei Level I Studien entsprechend der AHCPR (Agency for Healthcare Research and Quality) der klinische Nutzen sowie die Überlegenheit explizit von dem hier verwendeten PRP (ACP, Arthrex) gegenüber Hyaluronsäure bzw. Placebo (Kochsalzlösung) bei Gonarthrose (bis zu KL Grad 3) gezeigt werden [3-5]. Dabei wurde den Patienten 3-4 PRP-Injektionen im wöchentlichen Abstand verabreicht. Hervorzuheben ist hierbei die doppelt-verblindet, randomisierte und FDA-kontrollierte Studie von Dr. Smith. In dieser zeigte sich bereits ab der zweiten Woche eine bis zu 12 Monate anhaltende signifikant überlegene Wirksamkeit (WOMAC score) gegenüber Placebo [3]. Auch traten keine Nebenwirkungen auf [3].

Zusammenfassend deutet die derzeitige Evidenzlage darauf hin, dass PRP besonders bei mild bis moderater Arthrose einen therapeutischen Stellenwert hat.
Auch für andere Indikationen ist eine große Anzahl an Studien vorhanden, welche die Wirksamkeit der Anwendung mit körpereigenem Plasma belegen.
In einem aus dem Jahre 2015 stammenden Review der Autoren Murray et al. [6] wurde die Evidenz hinsichtlich PRP zur Behandlung lateraler Epicondylitis bewertet. Insgesamt neun Publikationen, darunter sechs randomisierte Studien, wurden analysiert. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass PRP-Injektionen zu einem langanhaltenden positiven Effekt bei der Behandlung chronisch lateraler Epicondylitis führen. Die Effektivität von PRP gegenüber Steroidinjektionen bewerteten die Autoren als überlegen auf einem Evidenzlevel II. Außerdem schätzten die Autoren die Applikation von PRP als überlegen zu autologen Vollblutinjektionen und Placebo/ Dry Needling ein. Nach der Veröffentlichung des Reviews wurden noch zwei weitere randomisierte Studien durchgeführt. Die Gruppen um Yadav et al. [7] und Lebiedzinski et al. [8] aus dem Jahr 2015, haben die Wirksamkeit von PRP mit einem Kortikosteroid verglichen und kamen zum dem Schluss, dass die PRP-Behandlung der Kortikosteroidbehandlung besonders hinsichtlich der Langzeitwirkung überlegen ist. Auch in der randomisierten Studie von Varshney et al [9] aus dem Jahr 2017 wurde die Wirksamkeit von PRP mit einem Kortikosteroid verglichen. Die Autoren kamen zu dem Ergebnis, dass die Behandlung von Epikondylitis mit PRP zu einer Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung führt, die der Behandlung mit Kortikosteroid überlegen ist und erachten die PRP-Therapie als Primärmethode bei der Behandlung von chronischen Tendinopathien. In einem retrospektiven Vergleich mit einem operativen Verfahren bei lateraler Epicondylitis kamen Ford et al. [10] zu dem Ergebnis, dass beide Verfahren zu einem vergleichbaren Ergebnis führen, die konservative Behandlung mit PRP daher eine gute Alternative zur operativen Behandlung aufgrund der deutlich geringeren Risiken ist.

In der im AJSM veröffentlichten Metaanalyse aus dem Jahr 2018 setzten sich Andriolo et al. zum Ziel, basierend auf der bestehenden Evidenz, die beste konservative Behandlungsmöglichkeit des Patellaspitzensyndroms zu identifizieren [11]. Die Autoren werteten 70 Studien, darunter 29 randomisiert kontrollierte Studien, mit insgesamt 2.530 Patienten aus. Zu den in der Literatur am besten charakterisierten Behandlungsmöglichkeiten gehören exzentrisches Training, Schockwellentherapie und PRP-Therapie, die weitergehend miteinander verglichen wurden. Aufgrund der zahlreichen PRP-Studien konnte darüber hinaus noch eine Einzelinjektion mit Mehrfachinjektionen gegenübergestellt werden. Andriolo et al. kamen zu dem Ergebnis, dass das exzentrische Training kurzfristig (< 6 Monate) am effektivsten ist, langfristig aber (> 6 Monate) Mehrfachinjektionen von PRP den besten Behandlungserfolgt erzielen und daher eine geeignete Therapie für die Behandlung des Patellaspitzensyndroms darstellen. In einem weiteren Review aus dem Jahre 2014 fassten Jeong et al. die Evidenz hinsichtlich PRP beim Patellaspitzensyndrom zusammen [12]. Dieser Übersichtsartikel basiert auf 15 Studien, die nach dem PRISMA Prinzip ausgewählt wurden, darunter zwei randomisierte Studien. Auch hier kamen die Autoren zu dem Ergebnis, dass die Applikation von PRP beim Patellaspitzensyndrom eine wirksame Methode ist und das Potential hat, den Patienten die Rückkehr zu ihren täglichen Aktivitäten, Sport und Arbeit zu ermöglichen.

In einer randomisierten Studie aus dem Jahr 2015, verglichen Zayni et al. die Wirksamkeit von einer vs. zwei ACP-Injektionen [13]. In dieser Studie konnte eine Verbesserung der Symptome bei knapp 77% der Patienten erzielt werden. Die zweimalige Verabreichung von ACP im zweiwöchigen Abstand war der einmaligen zudem signifikant überlegen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen auch Charousset et al., die 28 Athleten mit drei ACP-Injektionen im wöchentlichen Abstand behandelt hatten [14]. Alle Patienten wurden zuvor erfolglos mit alternativen konservativen Methoden behandelt. Die anschließende ACP-Therapie ermöglichte 75% dieser Patienten zu ihrem ursprünglichen Leistungsniveau innerhalb von drei Monaten zurückzukehren, welches bis zur finalen Zweijahreskontrolle bestand. Somit stellt die konservative Behandlung mit ACP im Vergleich zu operativen Eingriffen (arthroskopisch oder offen) eine echte Alternative beim Patellaspitzensyndrom dar. Die in der Literatur beschriebene Wirksamkeit von chirurgischen Interventionen liegt bei lediglich 50-70%.




Dr. Moritz Dau berichtet

in der neuesten Ausgabe der Sportärztezeitung über bioregenerative Behandlungsmethoden an der Wirbelsäule.

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Dr. Moritz Dau, Orthopädie am Rhy, CH

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Dr. med. Moritz Dau

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